Die Impfung von Sauen gegen das Porcine Circovirus Typ 2 (PCV2) hat sich als eine erfolgreiche prophylaktische Maßnahme erwiesen, die darauf abzielt, die PCV2-assoziierten Krankheiten, die ihre Nachzucht betreffen, zu bekämpfen, wobei es zu diesem Thema umfangreiche Fachliteratur gibt. Allerdings wurden nur wenige Studien veröffentlicht, die die Vorteile der Impfung für die Sau selbst als Folge der Prävention der PCV2-assoziierten Reproduktionskrankheit beschreiben. Ebenso ist eine umfassende Impfung von Sauen gegen diesen Erreger eine Strategie, die bei Feldbedingungen von Interesse sein kann, obwohl es keine Fachliteratur gibt, die ihre Auswirkungen beschreibt. Die Tatsache, dass die PCV2-assoziierten Reproduktionsprobleme vom Zeitpunkt der Infektion des Fötus während der Tragzeit abhängen (Tabelle 1), unterstreicht die Relevanz des Immunstatus der Sau während dieser Phase. In diesem Szenario wurde eine Studie durchgeführt, die darauf abzielt, die Vorteile einer umfassenden Impfung bei Sauen gegen PCV2 auf ihre Fortpflanzungsparameter und den infektiösen und immunologischen Status ihrer Nachzucht zu erforschen.
Tabelle 1: PCV2-assoziierte Reproduktionsprobleme in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Infektion des Fötus während der Tragzeit (nach Madson and Opriessnig, 2011).
Zeitpunkt der Infektion der Föten während der Tragzeit | Folgen für die Fortpflanzungsparameter |
Tag 1-35 | Embryonaler Fruchttod Regelmäßiges Umrauschen Pseudoträchtigkeit Kleine Würfe |
Tag 35-70 | Mumifizierte Föten Aborte |
Tag 70-115 | Mumifizierte Föten Totgeborene Ferkel Lebensschwache Ferkel bei der Geburt Verspätetes Abferkeln Aborte |
Die Studie wurde in einem konventionellen 1.200-Sauen-Betrieb in Spanien durchgeführt, der positiv auf Mycoplasma hyopneumoniae, stabil positiv auf PRRS und negativ bezüglich der Aujeszky-Krankheit getestet worden war. In dem Betrieb erfolgten früher keine Impfungen gegen PCV2 bei Jungsauen zur Remontierung oder bei Sauen. Im Betrieb gab es PCV2-Infektionen, die im Serum von Sauen und in den Nabelschnüren festgestellt worden waren. Insgesamt wurden 288 Sauen in die Studie aufgenommen und 4 Versuchsgruppen zugewiesen, die in Bezug auf die Parität, die PCV2-Antikörperkonzentrationen und die Besamungswoche ausgeglichen waren: 73 Sauen wurden vor ihrer künstlichen Besamung (vor KB) mit 1 ml (i.m.) eines kommerziellen Impfstoffs gegen PCV2 geimpft, 72 wurden in der Mitte der Tragzeit geimpft, 73 am Ende der Tragzeit und 70 erhielten eine Kochsalzlösung zur Negativkontrolle (NI).
Die Reproduktionsparameter wurden aufgezeichnet und beim Abferkeln wurden Proben des Nabelschnurbluts genommen, um das Serum auf PCV2 untersuchen zu können. Später wurden beim Absetzen Blutproben von 5 Ferkeln jeder Sau entnommen, um die PCV2-Antikörperkonzentrationen zu messen.
Tabelle 2: Zusammenfassung der Fortpflanzungsparameter.
Gruppe | % mumifizierte Ferkel | Geburtsgewicht der Ferkel (mittlere ± Standardabweichung) | % PCV2-positive Nabelschnur |
I vor KB | 1,1% | 1,63±0,39 kg | 4% |
I Mitte der Tragzeit | 1,3% | 1,67±0,38 kg | 11% |
I Ende der Tragzeit | 1,8% | 1,65±0,39 kg | 12% |
NI | 2,2% | 1,59±0,37 kg | 24% |
Gruppe | Totgeborene Ferkel | ||
I vor KB oder Mitte der Tragzeit | 4,3% | ||
I Ende der Tragzeit oder NI | 5,5% |
I: Impfung; NI: nicht geimpfte Gruppe
Die erzielten Ergebnisse (Tabelle 2) ergaben Folgendes:
- Das durchschnittliche Geburtsgewicht der Ferkel, die in den 3 Gruppen geimpfter Sauen geboren wurden, war statistisch höher als das der Ferkel, die von den nicht geimpften Sauen geboren wurden.
- Der Anteil an mumifizierten Ferkeln war bei Sauen, die vor der KB geimpft wurden, tendenziell niedriger als bei nicht geimpften Sauen.
- Der Prozentsatz der totgeborenen Ferkel war tendenziell niedriger bei Sauen, die vor der künstlichen Besamung oder in der Mitte der Tragzeit geimpft worden waren, im Vergleich zu Sauen, die am Ende der Tragzeit geimpft oder die gar nicht geimpft worden waren.
- Je näher die Impfung der Sauen und die Geburt beieinanderlagen, desto höher war der Anteil der PCV2-positiven Nabelschnüre, wobei die Gruppe der ungeimpften Sauen den höchsten Prozentsatz an positiven Nabelschnüre aufwies. Dieser Prozentsatz war statistisch gesehen in der Gruppe, die vor der KB geimpft wurde, im Vergleich zu der nicht geimpften Gruppe niedriger und war im Vergleich zu der ungeimpften Gruppe tendenziell in der Gruppe niedriger, die in der Mitte der Tragzeit geimpft worden war. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Impfung die transplazentare Übertragung der PCV2-Infektion von den Sauen auf die Föten reduzieren könnte. Außerdem ist dieser Effekt umso stärker, je früher die Impfung in der Tragzeit erfolgt.
- Schließlich waren die PCV2-Antikörperkonzentrationen beim Absetzen der Ferkel von geimpften Sauen höher als diejenigen nicht geimpfter Sauen. Dieses Ergebnis ist zusammen mit dem vorherigen von besonderer Bedeutung für die wachsenden Ferkel, da die Impfung von Sauen das Risiko einer PCV2-Infektion ihrer Nachzucht ab einem sehr frühen Alter (Laktation) reduziert und außerdem auch ihre passive Immunität erhöht.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass umfassende Impfungen gegen PVC-2 ein Werkzeug sind, das zur Verbesserung der reproduktiven Parameter sowie zur Verringerung der transplazentalen Übertragung von PVC-2-Infektionen auf Föten und zur Erhöhung der Übertragung von mütterlichen Antikörpern gegen PVC-2 auf ihren Nachwuchs beitragen kann.